Samstag, 23. Dezember 2017

Engelswerkstatt

Gestern kam bei mir noch eine Bestellung an und ich dachte mir, dass dies eine gute Gelegenheit ist, euch etwas aus meiner Upcyclingwerkstatt zu zeigen.

Auf Pinterest könnt ihr Drahtengel in den verschiedensten Variationen finden, ich zeige euch heute, wie ich sie herstelle.

Ihr benötigt:
einen Blumendraht (ich habe einen schwarzen verwendet),
eine Kombizange,
eine Rundzange oder Flachzange,
altes weißes Baumwollleinen oder ein kariertes Küchentuch,
eine Nähmaschine,
Nadel und Faden, evt. Knöpfe


Zuerst benötigt ihr einen ca. 70 cm langen Blumendraht.
Den halbiert ihr ihn und schlingt jedes Drahtende ein Mal 180° um zwei Finger.
Anschließend die Enden zwei Mal verdrehen. Mit dem einen Drahtende eine größere Schlaufe legen und über Kreuz unterhalb des Kopfes einmal herumlegen. Mit dem anderen Drahtstück genauso verfahren.
Beide Drahtenden unterhalb der Flügel wieder ein Mal verdrehen.
Danach aus dem restlichen Draht ein Dreieck für den Körper formen.
Für die Beine ca. 10 cm Draht mittig um die untere Dreieckskante ein bis zwei Mal herumführen, Drahtenden nach unten biegen und die Füße mit der Rundzange formen.
Ihr könnt, wenn ihr Lust habt, noch aus kleinen Drahtstücken Haare anbringen.




Anschließend werden die Engel auf einen doppellagigen Baumwollstoff gelegt. Mit einem Stift ein Dreieck im Abstand 1,5 bis 2 cm den Körper aufzeichnen.
Schneidet nun euren Stoff aus und achtet dabei, dass am Kopf keine Spitze entsteht.
Dann legt ihr den Engelskörper zwischen die beiden Stofflagen und näht ihn am Besten mit dem Reißverschlussfuß vorsichtig so weit wie möglich fest. 
Die restlichen Nähte mit Hand schließen.




Viel Spaß beim Nachmachen.



Montag, 18. Dezember 2017

Hoffnung

Heute morgen als ich den Rollladen hochzog, empfing mich lichtes Weiß auf meinem Balkon. Das triste Grau der vergangenen Tage war verschwunden und Schnee verzauberte die Landschaft.
Wie dankbar bin ich für diese Momente, in denen noch alles frisch und neu ist, in denen die Seele durchatmen kann, meine Augen nicht genug von dem Unverbrauchten bekommen können.

Hoffnung
 

...und vor ein paar Minuten entstand dann diese Foto. Meine Christrose kämpfte sich unter dem Schnee hervor und zeigte sich stolz in ihrem Kleid. In diesen Momenten ist der Frühling mit seinem Licht noch weit, aber Hoffnung und Freude macht sich in mir breit.

In einem Gedicht von Cornelia Elke Schray heißt es:

Hab Geduld
flüstert das Land
ich schlafe

finde Frieden
flüstert der Himmel
ich bin da

liebe mich
flüstert die Hoffnung
ich lebe

ich werde
wieder kommen
flüstert das Licht.

Dienstag, 28. November 2017

Upcycling

Ich dachte eigentlich, dass der Begriff Upcycling bekannt wäre, musste aber über so manchen Kommentar schmunzeln, den ich auf dem Künstlermarkt aufschnappte…

Frei nach Wikipedia bedeutet Upcycling, dass Abfallprodukte oder (scheinbar) nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umgewandelt werden. Heißt für mich, ich nehme etwas Altes, füge etwas Neues dazu und gebe dem Produkt ein neues Aussehen, Bestimmung und mache es zu etwas Hochwertigerem.

Ich hatte ein Schild über meinen Waren auf einem Pulli angebracht, das darauf hinweisen sollte, aus was diese entstanden waren.

Upcycling aus Pullovern beim Herbstmarkt 2017
Ich wurde gefragt, ob ich die ganzen Produkte selbst gestrickt hätte, ob ich den Pullover auch verkaufen würde und manch einem ist erst in unserem Gespräch aufgegangen, dass die Waren alle aus Pullovern hergestellt wurden.
Ein älteres Ehepaar kam vorbei und die Frau wies ihren Mann auf dieses neumodische Wort hin und immer wieder herrschte Erstaunen, was man alles aus einem Pulli machen kann…

Loops und Sterne beim Herbstmarkt 2017
Kissen aus Pullis beim Herbstmarkt 2017
Tablett Hülle beim Herbstmarkt 2017
Handschuhe und Mützen aus Pullis beim Herbstmarkt 2017

Der netteteste Kommentar war allerdings:“..und ich dachte Upcycling hat etwas mit Abschmiergeln zu tun, du hast doch sonst immer so viel mit Holz gemacht und da dachte ich, musst du doch ab-schmiergeln“…

Samstag, 25. November 2017

Herbstmarkt

Wenn ich heute zurückschaue, kann ich nur staunen, was alles gewachsen ist. Beim Durchforsten unserer Bilder für diesen Blog habe ich bildlich vor Augen gehabt, wie viele Dinge in den letzten Jahren geschehen sind, bis zu dem Tag als ich meinen ersten Blogeintrag geschrieben habe.

Wie dankbar bin ich für Ermutigungen, für Menschen, die gerade vor ein paar Tagen meinen Stand beim besagten Herbstmarkt im Sellawie besuchten und meine Ware kauften, oder über die Gespräche, wenn ich erklären kann, warum ich alte Schätze zu neuem Glanz erwecke. 


Dieses Bild entstand 2015. Hier seht ihr Arbeiten von mir mit Treibholz und alten Glühbirnen, dazu ein anderes Mal mehr…

In diesem Jahr habe ich hauptsächlich alte Strickpullover zu neuem Leben erweckt. Ich selbst besaß einige dieser Kandidaten in meinem Kleiderschrank, Stücke, von denen ich mich nicht trennen konnte, weil sie Erinnerungen für mich hervorgerufen oder sie mir immer gut gestanden hatten und sie wohl beim Waschen eingegangen waren, so dass ich nicht mehr hineinpasste… 

Von meinem Mann hatte ich auch ein solches Stück aufgehoben und eines Tages als er nach Hause kam, saß da ein Kissen, das ganz nach ihm aussah und er war ganz begeistert, dass sein Lieblingspulli nun ein neues Leben bekam.



Ich liebe diese Momente, wo Freunde oder Verwandte Geschenke von mir auspacken und ein: „Du hast es nicht weggeworfen, ach jetzt kann ich es weiterbenutzen und hat dazu noch eine ganz neue Bestimmung bekommen!“. Das ist das, was ich möchte. Alten geliebten oder schönen Dingen eine neue Aufgabe zu geben, sie wieder liebenswert und wertvoll zu machen.

Freitag, 6. Oktober 2017

Werkraum

Auch bei dem Projekt Werkraum glaube ich fest daran, dass wenn wir unsere Bestimmung gefunden haben, dass sich Türen öffnen, von denen wir zuvor nichts wussten.

Ein Bild von unserem Keller erspare ich euch, der sieht wie alle Keller aus, die zu klein sind und in denen man eben mal schnell nur etwas abstellen will. Ein Zimmer in unserer Wohnung war zu diesem Zeitpunkt auch nicht frei… aber der Keller einer Freundin, die gerade dringend Geld benötigte, sollte vermietet werden und so kam ich zu meinem Werkraum ganz in meiner Nachbarschaft.

Ich stellte fest, dass ein Raum alleine nicht reicht, man braucht Werkzeug, Farben, eine Arbeitsfläche und einige Dinge mehr. Am Anfang reicht die Bohrmaschine meines Mannes (er wollte doch schon lange eine neue ..), verschiedene Schraubenzieher, Pinsel, Farben, Holzschrauben und Nägel und Phantasie.Treibholz hatte ich ja genug in den letzten Jahren gesammelt und auf dem Flohmarkt hatte ich altes Silberbesteck ergattert und so entstanden meine ersten Werke.




Donnerstag, 5. Oktober 2017

Winterstrand

Außer der Begeisterung vom Nähen, wollte ich noch Platz für meine zweite Leidenschaft schaffen.

Als 2011 mein Vater starb, wurde mir zum ersten Mal richtig bewusst, dass auch mein Leben endlich ist und ich nicht endlos Zeit hätte meine Wünsche und Träume umzusetzen.

Es war das Jahr in dem ich meinen Mann überredete, mir einen Lebenswunsch zu erfüllen. Mein Traum war einmal auch im Winter ans Meer zu kommen.So mieteten wir ein Ferienhäuschen in Holland, das einem Paar gehört, was sein eigenes Haus in seinem Urlaub, anderen überlässt. Nicht nur dass dieses Haus sehr viel Persönlichkeit ausstrahlt, es hieß uns regelrecht willkommen. Ein Bullerofen und eine Sauna machten unser Glück komplett.





Der erste Tag am Strand dick eingemummelt war für mich eine Offenbarung. Das Wetter war uns hold und der Himmel weit und meine Seele war angekommen. Egal ob Sturm oder Sonnenschein um mich tobte, das Meer und die Weite sind dort einzigartig und ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass seit dieser Zeit meine Familie, Freunde oder Freunde der Kinder dasselbe empfanden. Und so ist es guter Brauch geworden ist, Silvester in Holland zu feiern.

Dort am Strand fand ich dann auch noch die anderen Schätze in meinem Leben. Treibgut angeschwemmt, gebleicht, abgerundet und voller Geschichte sammelte ich sie bis ich fast den Rückweg damit nicht mehr schaffte.

2014 sagte mein Mann dann zu mir, wenn du dein ganzes Holz nicht endlich verarbeitest, dann landet es im Sommer auf dem Lagerfeuer.Was ich brauchte war also einen Raum nur für mich.

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Zweiter Schritt

Der zweite Schritt in diesem Jahr kostete mich mehr Mut.Zwei Freundinnen von mir haben 2012 einen ganz großen Schritt gewagt und in Forst bei Bruchsal das Ladencafe Sellawie eröffnet. Ich bin von Anfang an dort als Mitarbeiterin angestellt und wusste, dass im Herbst dieses Jahres ein Handwerker- und Künstlermarkt stattfinden sollte.

Nun war Februar. Ich hatte große Pläne, eine neue Nähmaschine, einen Nähkurs und viele Ideen im Kopf. Mit nichts in den Händen fragte ich, ob ich einen Stand mieten könnte. Die überraschende Antwort lautete: "Du weißt zwar noch nicht, was du herstellen wirst, bist aber die erste, die ich jetzt eintrage und ich bin gespannt, was du an diesem Tag verkaufen wirst."

Es war ihr Glaube an mich, der mich anspornte, mich beflügelte und mir Mut machte.

Dienstag, 3. Oktober 2017

Träume

Das Erste, was ich suchte, war meine Träume nicht nur zu träumen, sondern beginnen sie umzusetzen. Ich hatte von meiner Oma eine alte, aber immerhin schon elektrische Nähmaschine geerbt. Man konnte mit ihr einen Gradstich und einen Zickzack bewältigen, ich hatte auch schon alle meine Freundinnen mit mehr oder wenigen erfolgreichen Nähprojekten beglückt, aber das war’s dann auch schon. Ich wollte schon lange mehr, aber immer kam etwas dazwischen, etwas anderes war wichtiger. Dies sollte in diesem Jahr anders werden.

So beschloss ich, gespartes Geld in die Hand zu nehmen und mir meine erste eigene Nähmaschine zu kaufen. Nun suchte ich nach einem geeigneten Nähkurs. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt ganz klar, was ich wollte. Ich wollte keine Kleider nähen, nicht lernen, wie man eine Tasche näht, Grundkenntnisse hatte ich auch schon und dann… 

Eines Tages machte mich eine Freundin von mir auf die Nähgalerie in Viernheim aufmerksam und dort gab es genau das, was ich suchte. Einen offenen Nähkurs, bei dem man seine Nähprojekte und Ideen mitbringen konnte und bei der Umsetzung begleitet wurde.

Ich fand dort nicht nur eine sehr geduldige und erfahrene Kursleiterin, sondern auch Frauen, die sich gegenseitig helfen und zu Freundinnen wurden.

Noch heute ist mein liebster Tag der Woche, wenn ich mich mit meinen Nähprojekten zu meinem Kurs aufmache und drei Stunden in munteren Austausch und gegenseitige Hilfestellungen eintauchen kann…

Sonntag, 1. Oktober 2017

Bestimmung

Ich glaube, dass in jedem Menschen eine Bestimmung liegt, die gesucht und gefunden werden will. Ich glaube, dass Antworten auf Fragen, die jeden von uns bewegen, in uns verborgen sind und wir uns auf die Suche nach ihnen machen müssen.

So ging es auch mir 2014. Ich stand an der Schwelle der 50 und fragte mich, was in meinem Leben noch kommen würde. Ich spürte, dass etwas Neues dran war und besuchte zu Beginn des Jahres ein Seminar von Birgit Schilling – 2014, wird mein Jahr.

Das klang schon mal gut. Auf ein Seminar, bei dem ich mit vielen Fragen in meinem Leben und in meinem Glauben in kürzester Zeit auseinandersetzen müsste, wohl eher nicht. Ich fühlte in diesen Tagen mit Managern verbunden, für die solche Seminare wohl Alltag darstellen, ich aber total erschöpft nach vier Tagen nach Hause kam. Im Gepäck hatte ich jedoch eines Jahresplan (für mich eher Mehrjahresplan), mit dem ich anfangen wollte.

Einzelstücke


Ein Stück Treibholz an einem holländischen Strand, ein altes Betttuch, das keine Verwendung mehr findet, eine Silbergabel, die keiner mehr benutzen möchte, Dinge, die eine Geschichte erzählen könnten, mögen für viele wertlos erscheinen, für mich sind es wahre Schätze.

An einem Tag im Jahr 2014 beschloss ich, ihnen eine neue Identität zu geben, sie wieder wertvoll werden zu lassen. Ich fing an sie mit anderen Materialien zu kombinieren, ihnen neue Farbe zu geben und gab ihnen eine neue Bestimmung.