Freitag, 6. Oktober 2017

Werkraum

Auch bei dem Projekt Werkraum glaube ich fest daran, dass wenn wir unsere Bestimmung gefunden haben, dass sich Türen öffnen, von denen wir zuvor nichts wussten.

Ein Bild von unserem Keller erspare ich euch, der sieht wie alle Keller aus, die zu klein sind und in denen man eben mal schnell nur etwas abstellen will. Ein Zimmer in unserer Wohnung war zu diesem Zeitpunkt auch nicht frei… aber der Keller einer Freundin, die gerade dringend Geld benötigte, sollte vermietet werden und so kam ich zu meinem Werkraum ganz in meiner Nachbarschaft.

Ich stellte fest, dass ein Raum alleine nicht reicht, man braucht Werkzeug, Farben, eine Arbeitsfläche und einige Dinge mehr. Am Anfang reicht die Bohrmaschine meines Mannes (er wollte doch schon lange eine neue ..), verschiedene Schraubenzieher, Pinsel, Farben, Holzschrauben und Nägel und Phantasie.Treibholz hatte ich ja genug in den letzten Jahren gesammelt und auf dem Flohmarkt hatte ich altes Silberbesteck ergattert und so entstanden meine ersten Werke.




Donnerstag, 5. Oktober 2017

Winterstrand

Außer der Begeisterung vom Nähen, wollte ich noch Platz für meine zweite Leidenschaft schaffen.

Als 2011 mein Vater starb, wurde mir zum ersten Mal richtig bewusst, dass auch mein Leben endlich ist und ich nicht endlos Zeit hätte meine Wünsche und Träume umzusetzen.

Es war das Jahr in dem ich meinen Mann überredete, mir einen Lebenswunsch zu erfüllen. Mein Traum war einmal auch im Winter ans Meer zu kommen.So mieteten wir ein Ferienhäuschen in Holland, das einem Paar gehört, was sein eigenes Haus in seinem Urlaub, anderen überlässt. Nicht nur dass dieses Haus sehr viel Persönlichkeit ausstrahlt, es hieß uns regelrecht willkommen. Ein Bullerofen und eine Sauna machten unser Glück komplett.





Der erste Tag am Strand dick eingemummelt war für mich eine Offenbarung. Das Wetter war uns hold und der Himmel weit und meine Seele war angekommen. Egal ob Sturm oder Sonnenschein um mich tobte, das Meer und die Weite sind dort einzigartig und ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass seit dieser Zeit meine Familie, Freunde oder Freunde der Kinder dasselbe empfanden. Und so ist es guter Brauch geworden ist, Silvester in Holland zu feiern.

Dort am Strand fand ich dann auch noch die anderen Schätze in meinem Leben. Treibgut angeschwemmt, gebleicht, abgerundet und voller Geschichte sammelte ich sie bis ich fast den Rückweg damit nicht mehr schaffte.

2014 sagte mein Mann dann zu mir, wenn du dein ganzes Holz nicht endlich verarbeitest, dann landet es im Sommer auf dem Lagerfeuer.Was ich brauchte war also einen Raum nur für mich.

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Zweiter Schritt

Der zweite Schritt in diesem Jahr kostete mich mehr Mut.Zwei Freundinnen von mir haben 2012 einen ganz großen Schritt gewagt und in Forst bei Bruchsal das Ladencafe Sellawie eröffnet. Ich bin von Anfang an dort als Mitarbeiterin angestellt und wusste, dass im Herbst dieses Jahres ein Handwerker- und Künstlermarkt stattfinden sollte.

Nun war Februar. Ich hatte große Pläne, eine neue Nähmaschine, einen Nähkurs und viele Ideen im Kopf. Mit nichts in den Händen fragte ich, ob ich einen Stand mieten könnte. Die überraschende Antwort lautete: "Du weißt zwar noch nicht, was du herstellen wirst, bist aber die erste, die ich jetzt eintrage und ich bin gespannt, was du an diesem Tag verkaufen wirst."

Es war ihr Glaube an mich, der mich anspornte, mich beflügelte und mir Mut machte.

Dienstag, 3. Oktober 2017

Träume

Das Erste, was ich suchte, war meine Träume nicht nur zu träumen, sondern beginnen sie umzusetzen. Ich hatte von meiner Oma eine alte, aber immerhin schon elektrische Nähmaschine geerbt. Man konnte mit ihr einen Gradstich und einen Zickzack bewältigen, ich hatte auch schon alle meine Freundinnen mit mehr oder wenigen erfolgreichen Nähprojekten beglückt, aber das war’s dann auch schon. Ich wollte schon lange mehr, aber immer kam etwas dazwischen, etwas anderes war wichtiger. Dies sollte in diesem Jahr anders werden.

So beschloss ich, gespartes Geld in die Hand zu nehmen und mir meine erste eigene Nähmaschine zu kaufen. Nun suchte ich nach einem geeigneten Nähkurs. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt ganz klar, was ich wollte. Ich wollte keine Kleider nähen, nicht lernen, wie man eine Tasche näht, Grundkenntnisse hatte ich auch schon und dann… 

Eines Tages machte mich eine Freundin von mir auf die Nähgalerie in Viernheim aufmerksam und dort gab es genau das, was ich suchte. Einen offenen Nähkurs, bei dem man seine Nähprojekte und Ideen mitbringen konnte und bei der Umsetzung begleitet wurde.

Ich fand dort nicht nur eine sehr geduldige und erfahrene Kursleiterin, sondern auch Frauen, die sich gegenseitig helfen und zu Freundinnen wurden.

Noch heute ist mein liebster Tag der Woche, wenn ich mich mit meinen Nähprojekten zu meinem Kurs aufmache und drei Stunden in munteren Austausch und gegenseitige Hilfestellungen eintauchen kann…

Sonntag, 1. Oktober 2017

Bestimmung

Ich glaube, dass in jedem Menschen eine Bestimmung liegt, die gesucht und gefunden werden will. Ich glaube, dass Antworten auf Fragen, die jeden von uns bewegen, in uns verborgen sind und wir uns auf die Suche nach ihnen machen müssen.

So ging es auch mir 2014. Ich stand an der Schwelle der 50 und fragte mich, was in meinem Leben noch kommen würde. Ich spürte, dass etwas Neues dran war und besuchte zu Beginn des Jahres ein Seminar von Birgit Schilling – 2014, wird mein Jahr.

Das klang schon mal gut. Auf ein Seminar, bei dem ich mit vielen Fragen in meinem Leben und in meinem Glauben in kürzester Zeit auseinandersetzen müsste, wohl eher nicht. Ich fühlte in diesen Tagen mit Managern verbunden, für die solche Seminare wohl Alltag darstellen, ich aber total erschöpft nach vier Tagen nach Hause kam. Im Gepäck hatte ich jedoch eines Jahresplan (für mich eher Mehrjahresplan), mit dem ich anfangen wollte.

Einzelstücke


Ein Stück Treibholz an einem holländischen Strand, ein altes Betttuch, das keine Verwendung mehr findet, eine Silbergabel, die keiner mehr benutzen möchte, Dinge, die eine Geschichte erzählen könnten, mögen für viele wertlos erscheinen, für mich sind es wahre Schätze.

An einem Tag im Jahr 2014 beschloss ich, ihnen eine neue Identität zu geben, sie wieder wertvoll werden zu lassen. Ich fing an sie mit anderen Materialien zu kombinieren, ihnen neue Farbe zu geben und gab ihnen eine neue Bestimmung.